Der Schornsteinfeger: Ihr Sicherheits-, Umwelt- und Energieexperte

Ihr Schornsteinfegermeister vor Ort

Ihr Experte für Sicherheit - Umweltschutz - Energieeinsparung

Winterzeit - Rußbrandzeit

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Flammen schlagen aus dem Schornstein

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Im Schornstein über 1000°C

 

Rußbrand im Schornstein (Schornsteinbrand)

Durch die Wiederentdeckung des Brennstoffes Holz, nicht zuletzt auf Grund der steigenden Energiepreise, treten wieder öfter Rußbrände in Schornsteinen auf. In den seltensten Fällen ist eine nicht ordnungsgemäße Reinigung ursächlich. Ganz im Gegenteil, die vorgeschriebenen regelmäßigen Überprüfungen und Reinigungen durch den Schornsteinfeger tragen dazu bei, daß die Anzahl der Rußbrände nicht übermäßig zunimmt. Dies soll jedoch nicht dazu verleiten, diese Brandart weniger zu beachten. Gerade in ländlichen Gebieten und in Altstadtbereichen sind alte Schornsteinkonstruktionen und Feuerstätten keine Seltenheit und deshalb anfälliger für Rußbrände als bei Neubauten.

Trotzdem können sie auch bei neuen Feuerungsanlagen entstehen, wenn diese falsch bedient oder mit nicht geeigneten Brennstoffen beheizt werden.


 

Besonderheit bei der Verbrennung von Brennstoffen in Feuerungsanlagen

Alle in den traditionellen Feuerungsanlagen verwendeten Brennstoffe sind Kohlenwasserstoffverbindungen.

Zu ihnen gehören z. B. Holz, Torf, Braunkohle, Steinkohle, Heizöl, Erdgas.

Je nach technischem Entwicklungsstand der Feuerungseinrichtung verläuft der Verbrennungsvorgang mit mehr oder weniger Teerbildung ab. Teer aber auch Ruß und schwarzes Pech sind unverbrannte Kohlenwasserstoffe, die sich z. B. wegen zu niedriger Verbrennungstemperatur oder Sauerstoffkonzentration nicht entzündet haben und sich an der Innenfläche des Schornsteins ablagern.

Eine ganze Reihe von Faktoren kann zur Rußbildung führen:

- feuchter Brennstoff

- ungeeigneter/falscher Brennstoff

- falsche Bedienung

- Verbrennungsluftmangel

- Taupunktunterschreitung

- falsche Stückigkeit (Größe des Holzscheites)

 

 

 

 

 

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Brennstoff feucht - falsche Lagerung - komplett abgedeckt

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behandelte Hölzer = Gift für die Umwelt


 

Mit der Zeit wird dieser Ruß- oder Teerbelag dicker. Je nach Betriebsweise der angeschlossenen Feuerstätten zeigen sich diese Beläge als trockene, spröde Glanzrußschichten oder aber auch als zähflüssige Teerbeläge (Schmierruß).

Von den oben aufgeführten Brennstoffen neigen Holz und Torf am meisten zur Bildung solcher Teerschichten.

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starker Glanzrußansatz - Brandgefahr

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Teerbelag - Brandgefahr


 

Kontrolliertes Schornsteinausbrennen oder Ausschlagen

Die brennbaren Ablagerungen an der Schornsteininnenseite in Form von Glanz- oder Schmierruß bilden eine latente Gefahr für die Entstehung von unkontrollierten Rußbränden in Schornsteinen.

Für die Beseitigung von Rußschichten können verschiedene mechanische Methoden (z.B. Kehren, Ausschlagen) oder das Ausbrennen angewandt werden. Da ein kontrolliertes Ausbrennen mit einem nicht geringen Restrisiko behaftet ist, wird der Schornsteinfeger zuerst eine mechanische Methode in Erwägung ziehen. Ist der Rußbelag zu sehr festgesetzt oder zu schmierig, bleibt manchmal nur noch die Anwendung des kontrollierten Ausbrennens übrig.

Der Schornsteinfeger ist verpflichtet, den Zeitpunkt des Ausbrennens dem Hauseigentümer, den Hausbewohnern, der zuständigen Ordnungsbehörde (Kommune) und der Feuerwehr vorher mitzuteilen.

Beim Ausbrennen muß ein Schornsteinfeger mit Ausbrennerfahrung (Meisterprüfung) dabei sein.

 

In unserem Betrieb wird in der Regel ein Kettenausschlaggerät (Rotamat) eingesetzt. Eine biegsame Welle mit einem Rotorkopf und speziellen Ketten wird im Schornstein herunter gelassen. Durch die rotierenden Ketten wird der Ruß abgeschlagen.

Dieses Reinigungsverfahren kann nur durch erfahrene Schornsteinfeger eingesetzt werden!

 

 

 

 

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Schornstein vor der Spezialreinigung

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Schornstein mit Kettenauschlaggerät gereinigt


 

Entstehung von unkontrollierten Rußbränden in Schornsteinen

Während der Schornsteinfeger die teerbeschichteten Schornsteine mit Absicht (kontrolliert) entzündet, kann sich der Teerbelag unter bestimmten Voraussetzungen auch selbst entzünden.

Es entsteht ein unkontrollierter Rußbrand im Schornstein. Unkontrolliertes Feuer ist immer eine Gefahr für das Gebäude und die Umgebung. Durch Funkenflug und abfallende Glutteile können weitere Brände entstehen.

 

Die Brandentstehung begünstigen folgende Bedingungen:

 

  • Verbrennen von langflammigem Brennstoff, z. B. Nadelhölzer

 Dabei werden Funken oder sogar Flammen bis in das Rauchrohr und / oder in den Schornstein getragen, wo sie den Rußbelag entzünden können

 

  • Stark windiges Wetter. Beim Nachheizen bleibt die Zuluftöffnung zu lange geöffnet

(dadurch steigt die Abgastemperatur stark an)

 

 

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Beginnender Rußbrand von unten her

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Rauchrohr stark verrußt - ideal für Rußbrände


 

 

Erkennen von Rußbränden in Schornsteinen

 

Erkennungszeichen für einen Rußbrand im Schornstein sind:

 

  • Lange Flammen schlagen aus dem Schornstein. Aus der Schornsteinmündung quellen dichte, schwarz-gelbe Rauchwolken
  • Starker Funkenflug und Rauchentwicklung
  • Flammen-, Funken- und Glutbildung im Schornstein
  • Hohe Außentemperatur der Schornsteinwange.

Solche Anzeichen werden oft durch Hausbewohner selbst nicht bemerkt. Meistens sind es die Nachbarn oder Passanten, welche die Alarmierung der Feuerwehr veranlassen.

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Lange Flammen und dichter Rauch - Rußbrand

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Glutbildung im Schornstein - hohe Temperaturen


 

Gefahren bei Rußbränden in Schornsteinen

 

Moderne und ordnungsgemäß errichtete Schornsteine überstehen Schornsteinbrände meistens unbeschädigt. Mit Gefahren muß jedoch besonders bei älteren Schornsteinausführungen und hinsichtlich der Auswirkungen auf die Nachbarschaft gerechnet werden.

 

Brandausbreitung durch Funkenflug

Die Gefahr wird noch dadurch verstärkt, daß die Rußbrände häufig durch Sturm oder starken Wind, das heißt: durch stark erhöhten Schornsteinzug hervorgerufen werden und dabei erheblicher Funkenflug auftreten kann.

 

Brandausbreitung durch Wärmeleitung und Wärmestrahlung

Insbesondere bei baulichen Mängeln am Schornstein, z.B. nicht ordnungsgemäß verschlossene unbenutzte Anschlüsse, Risse am Schornstein, direkt an der Schornsteinwange anliegende brennbare Bauteile und ähnliches ist eine Brandausbreitung durch Wärmeleitung und Wärmestrahlung möglich.

Daher setzen wir in der Regel bei Rußbränden auch eine Wärmebildkamera ein, um die Temperaturverläufe einschätzen zu können.

 

Beschädigung des Schornsteins durch Wärmeeinwirkung (Wärmedehnung)

Durch Wärmedehnung können sich Risse im Schornsteinmauerwerk bilden und dieses nachhaltig schädigen. Bei so genannten "gezogenem" Schornstein besteht unter Umständen Einsturzgefahr.

 

Herab fallende Glut von verschmutzten Schornsteinaufsätzen

Schornsteinaufsätze verschmutzen durch Ruß- und Teerablagerungen ähnlich wie die Innenwandungen der Schornsteine. Beim Ausbrennen entzündet sich dieser Belag ebenfalls. Durch das Erweichen der Beläge beim Ausbrennen können hier Glutbrocken von den Aufsätzen abfallen und im Dachbereich einen Brand auslösen.

 

Rauchausbreitung durch Verstopfung des Schornsteins mit Ruß

Der nicht gezündete Teil des Rußbelages dehnt sich durch Wärmeeinwirkung um das Vielfache seines ursprünglichen Volumens (Quellverhalten). Der Schornsteinquerschnitt wird dadurch teilweise oder ganz verschlossen. Der Rauch, der bis dahin über die Schornsteinmündung abzog, tritt nun an den Feuerstättenanschlüssen, Reinigungsöffnungen und undichten Stellen (z.B. Rissen) aus.

 

Gefahren durch Elektrizität

An Schornsteinen verlegte isolierte Stromleitungen können durch die Wärmewirkung beim Rußbrand abschmelzen bzw. anbrennen. Deshalb sollte auf Stromleitungen an Schornsteinen geachtet werden.

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Schornsteinverschluß an der Mündung

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Rauchaustritt durch Fugen


 

Niemals Wasser zum Löschen eines Rußbrandes verwenden!

 

Die Folgen der Anwendung von Löschmitteln können sein:

  • Löschen mit Wasser? Folgen: Beim Rußbrand im Schornstein entstehen Temperaturen von bis zu 1500 °C. Wasser verdampft sofort im Schornsteininneren, daß führt zu einer schlagartigen Erhöhung des Volumens (aus 1 Liter Wasser werden bei 100 °C ca. 1700 Liter Wasserdampf). Der Schornstein reißt (platzt)!
  • Löschen mit Schaum? Folgen: Wie beim Wasser; je nach Schaumart unterschiedliche Wasseranteile vorhanden.
  • Löschen mit Pulver oder Kohlendioxid? Grundsätzlich nicht verboten, jedoch Einsatztechnik sehr schwierig (Löschmittel muß von unten eingeblasen werden). Deshalb möglichst vermeiden.

Folgen: Durch falsche Anwendung (z. B. zu viel Löschmittel eingeblasen) kann auch hier die Förderleistung des Schornsteins überschritten und der Schornstein zum Reißen gebracht werden.

 

 

Lassen Sie sich von uns beraten, wir sind Profis in Sachen Brandschutz und kennen den Umgang mit Festbrennstoffeuerstätten aus dem ff

 

Die Texte stammen zum Teil aus dem "Merkblatt Russbrand für Feuerwehren" vom Landesfeuerwehrverband

Schleswig-Holstein. Das Merkblatt wurde in ZUsammenarbeit mit dem Landesinnungsverband für das Schornsteinfegerhandwerk in Schleswig-Holstein entwickelt.


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Temperaturverlauf nahe von Holzbauteilen

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Holzbalkendecke am Schornstein

Wärmeentwicklung bei Rußbränden

 

auf den nachfolgenden Wärmebildern kann anhand der Temperaturverläufe auf den Aussenflächen des Schornsteins die Gefahr eines Rußbrandes erkannt werden.

Auf den Fotos sind Temperaturen bis nahezu 300°C in der Nähe von Holzbauteilen festgestellt worden.





Bundesland: Schleswig-Holstein
- Zentralinnungsverband (ZIV) -

Jens-Uwe Reimers

Schornsteinfegermeister Gebäudeenergieberater HWK
Auf den Breiten 31
23896 Nusse
Tel.: 04543-7961
Fax.: 04543-891245
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